Das Schreiben macht mich glücklich. Ob als Bibliothekarin beim Verfassen eines Artikels für die regionale Zeitung oder auf meiner Homepage und anderen offenen Kanälen. Ich lebe ein bewusstes Leben im Rhythmus mit dem Jahreskreis, beschäftige mich mit altem Wissen und Spiritualität im Alltag. Mit diesem öffentlich geführten und einsehbaren Tagebuch auf meiner Webseite teile ich meine Gedanken und Rituale zu diesen Themen in niedergeschriebenener Form mit dir. Ich freue mich über deine Kommentare.
Ende März 2022
Ostara - Achtsamkeitsritual an einer Quelle
Lebe Wertschätzung und Achtsamkeit als Werte der neuen Zeit! Beginne damit, indem du dem „Wasser des Lebens“ bewusst begegnest. Suche dir eine Wasserquelle in deiner Umgebung. Hierfür sind manchmal ein paar Recherchen notwendig. Auskunft und Informationen erhältst du von Einheimischen, Tourismusbüros oder auch im Internet sowie im ausgewählten Buchhandel.
Aus Wasser entsteht neues Leben. Deshalb gilt das Lebenswasser als wichtiges Symbol für das Ostara Jahreskreisfest, der Zeit des Neubeginns. Ich fülle mein Quellwasser gerne zum Vollmond ab, diesmal zum 18. März, an den Tagen rund um die Frühlings Tagundnachtgleiche (21-23. März).
Und jetzt ist Kreativität gefragt: Nachdem du das Wasser schweigend und achtsam geschöpft hast, bedanke dich bei der Urkraft des Element Wasser und den Geistern der Quelle. Hinterlasse einen Kristall, eine Muschel, schmücke den Platz mit Bändern und Schleifen oder führe ein Reinigungsritual mit Räucherwerk durch.
Mini Meditation: Nimm Platz am Rande der Quelle und schließe deine Augen. Konzentriere dich auf deine Atmung. Lasse alle störenden Gedanken, die auftauchen, vorbeiziehen. Der Atem wird ruhiger und gleichmäßiger. Tauche mit den Händen in das Wasser. Versuche, das Wasser in den Händen zu halten und beobachte es. Verbinde dich mit dem Element. Wie fühlt es sich an, was spürst du? Fühle, fließe… Und dann lass es in Dankbarkeit gehen und zwischen deinen Händen davonfließen.
01./02. Februar 2022
Imbolc - Kraftort Aktivierung
Wähle einen stillen Ort in der Natur, den du in diesem Jahr 2022 möglichst oft als deinen persönlichen Kraftort besuchen möchtest. Im Wald, an einem Gewässer, auf einem Berg oder im Garten. Hier kannst du den Jahreskreis mit deinen eigenen Ritualen erfahren und gestalten, den Zyklus der Natur miterleben: die Winterlandschaft, das Frühlingserwachen, die Sommeratmosphäre und die Herbststimmung.
Ich habe mir einen ruhigen abgelegenen Platz im nahegelegenen Fichtenwald ausgesucht. Um den Ort zu aktivieren habe ich ein Naturmandala gelegt mithilfe von herumliegenden Zweigen und Zapfen. In die Mitte habe ich ein paar mitgebrachte gesammelte Schwanenfedern gesteckt, ein Räucherstäbchen und eine Stabkerze entzündet. Mit diesem Licht habe ich um Reinigung und Segen für diesen Platz gebeten.
Ebenso kann man singen, tönen oder worauf man eben Lust hat. Ich ziehe auch immer gerne eine Karte als himmlische Botschaft. Ein andermal und je nach Jahreszeit werde ich den Platz noch mit Stoffbändern an den Bäumen schmücken, mit Blumen dekorieren oder mit Steinen einfassen… Sei kreativ und vertraue, dass alles richtig ist.
Die brennende Kerze habe ich beim Heimspazieren mitgenommen und das Licht an meine Kerzen im Haus weitergegeben.
Jänner 2022
Neujahr - Vision Board
Das Vision Board ist mir eine Inspirationsquelle für das ganze Jahr. Auf dieser Collage finden sich all meine Träume, Wünsche und Lebensvisionen wieder, die ich vorzugsweise während der Raunächte ab dem ersten Januar anfertige. Dann nutze ich gerne die Zeit zum Orakeln, denn jetzt sind die Schleier zur Anderswelt sehr dünn und das Neue möchte geboren werden.
In Form von Bildern, Texten, Affirmationen können Samen gesetzt werden. Ich stelle mir das Dream Board wie einen Magneten für meine Träume vor. Und wenn ich im Laufe des Jahres in manchen Lebenssituationen ins Stocken gerate, finde ich oft Antworten darin. Dann ist es mir Inspirationsquelle für nächste mögliche Schritte, um wieder in Fluss zu kommen.
Ich erkläre hier kurz die Entstehung dieses magischen Werkzeugs. Ein paar Bilder mit Schritt für Schritt Anleitung stelle ich auch gerne zur Verfügung.
Es braucht lediglich ein paar Zeitschriften, Magazine, Infobroschüren. Diese sammle ich meist beginnend ab Anfang November, wenn mit Samhain (Allerheiligen) die Schleier bereits dünner werden und wir in die Dunkelzeit eintreten. Hauptsächlich sind es kostenlose Hefte, z.B. über diverse Bioläden, wo ich regelmäßig einkaufe. Es braucht also nicht einmal finanzielle Mittel für dieses Projekt. In den Tagen ab dem ersten Januar blättere ich in ruhiger Atmosphäre, gerne mit Räucherwerk und Entspannungsmusik, alle Seiten durch und reiße das heraus, was meine Seele anspricht: Bilder, Wörter, Affirmationen...
Außerdem ziehe ich drei Karten aus unterschiedlichen Kartensets (Engel, Meister, Naturgeister) als Jahresthema für mich. Eine Farbkopie davon kommt ebenso auf meine Collage.
Spätestens zum Abschluss der Raunächte, am Tag der hl. drei Könige, wird ein großes Blatt (ca. 34x48 cm) gestaltet und beklebt. Alle gesammelten Schnipsel haben freilich nicht Platz darauf, also gilt es wiederholgt auszusieben und die essentiellen Themen heraus zu picken. Was hat oberste Priorität im neuen Jahr?
Wenn alles fertig ist, bekommt mein Vision Board einen Platz an der Wand bei meinem Altar oder Meditationsplatz. Ich wünsche dir viel Freude beim Gestalten deiner Träume!
November 2021
7. Jahreskreis Fest - Samhain Ahnentisch
Ich gehe weniger auf den Friedhof, zelebriere alte Bräuche und Traditionen lieber auf alte keltische Art und Weise. Und so suche ich mir zu jedem Jahreskreisfest ein schönes Ritual aus... Ab Allerheiligen bis zum Ende der Raunächte besteht ein guter Zugang zur Anderswelt. Mit folgendem kleinen Ritual habe ich also eine Verbindung zu meinen geliebten Verstorbenen hergestellt:
Ein Tisch wurde in meinem Haus aufgestellt, eine weiße Tischdecke drübergelegt und ein grünes Grabgesteck gekauft. An Samhain, dem Abend vor Allerheiligen, habe ich den Tisch dann zusammen mit Mama und Tochter bei schöner Musik dekoriert. Wir haben alte Ahnenfotos ausgegraben, über unsere Vorfahren gesprochen, die Bilder eingerahmt und aufgestellt. Dazu kamen noch Kerzen und Kristalle. So hat meine himmlische Familie in der dunklen Jahreszeit einen fixen Platz in unserer Mitte. Die Kerzen werden bis zum Ende der Orakelzeit, also bis zum sechsten Jänner, täglich abends angezündet. Beim Vorbeigehen bleibe ich regelmäßig beim Ahnentisch stehen und rede mit ihnen, bedanke mich, bitte um Hilfe...
Juni 2021
4. Jahreskreis Fest - Sommersonnwendfeuer
Eine liebe Freundin verbrachte einige Tage auf einer Alm und lud ein paar Frauen zu einem Sonnwendtreffen ein. Kurzerhand zauberten wir uns ein schönes und einfaches Ritual in der Natur mit allem was dazu gehört.
Ein Blütenkreis wurde gestreut als Schutzkreis für unser lichtvolles Wirken, dazu etwas Salz. Eine Feuerschale wurde mittig aufgestellt, für das traditionelle Sonnwendfeuer. Die vier Elemente mit den vier Himmelsrichtungen luden wir ebenso ein: mit Muscheln (Wasser im Westen), Kerzen (Feuer im Süden), Federn (Luft im Osten) und Haselzweigen (Erde im Norden). Wir tanzten Kreistänze, verbrannten alte Themen als geschriebene Worte auf Zetteln, zogen Orakelkarten für das Neue. Als Abschluss des Rituals durchschritten wir ein Tor, bestehend aus zwei Stöcken und geschmückt mit Blumen, und betraten bewusst die zweite Jahreshälfte. Danach folgte ein geselliges Beisammensein mit Speis und Trank, denn auch so etwas gehört schließlich zu jedem Ritual. ;-)
Dass so ein Ritual tatsächlich wirkt, zeigte sich die Tage darauf. Mehrere zufällige Begegnungen mit Wildtieren bestätigten meine neu gestärkte Verbundenheit zu Mutter Erde und dem Kosmos. Ein Feldhase und kurz darauf ein Reh kreuzten bereits unseren Heimweg von der Alm. Abends entdeckte ich einen Igel in meinem Garten. Eine Eidechse beobachtete mich tags darauf mehrmals bei meinen Gartenarbeiten. Mehrere Möwen flogen über mein Haus, was auch nur sehr selten vorkommt. Und schließlich zischte noch ein Eichhörnchen über meine Wiese. Man kann so manches an Botschaften aus der Natur lesen, wenn man bewusst hinsieht.
Mai 2021
3. Jahreskreis Fest - Beltane Blumenkrone
Bei meinem ersten bewusst gefeierten Jahreskreisfest Beltane - im Zuge meines Online Workshops - wollte ich es richtig machen, und mir ganz festlich einen Blumenkranz binden. Mit meinen 36 Jahren ist es der allererste Kranz aus Blüten, den ich selbst bastle. Ein wunderschönes Gefühl, dieser kreative Akt. Ein bewusstes Eintauchen in die Energien und Themen rund um Beltane: Wachstum, Fruchtbarkeit und Erblühen. Und da in diesen Tagen auch eine ganze Reihe an Liebesgöttinnen präsent ist (Aphrodite, Venus, Freya...), was würde da besser passen, als sich selbst als Göttin zu feiern und eine Blumenkrone aufzusetzen. Denn auch die Selbstliebe ist jetzt ein großes Thema.
Als Material ist nicht mal viel nötig: eine Zange, eine Schere, ein dicker Draht (1mm), ein dünner grüner Draht, ein Floristentape (aus dem Bauhaus), und natürlich Blumen. Dies können natürlich selbst gesammelte Kräuter bzw. Grünzeug und zarten Blüten sein. Ich habe mich bei einer Floristin erkundigt und mir dort drei verschiedene Pflanzenarten mitgenommen. Unter anderem wurde mir die Wachsblume empfohlen (weiße kleine Blüten, sh. Foto), die lange haltbar sein soll. Schleierkraut hatte sie leider keines. Auch Farnarten eignen sich gut.
Zuerst habe ich mir mit dem dicken Drahl einen Drahtkranz passend für meinen Kopf geformt. Diesen habe ich anschließend mit Floristentape umwickelt, damit der Draht nicht mehr zu sehen ist und die Blumen besser Halt haben. Die Blumen habe ich zu kleinen Büscheln gebündelt und klein geschnitten. Dann habe ich begonnen, das erste Blumenpäckchen aufzulegen und mit dem dünnen Draht festzudrehen. Danach habe ich weiter Büschel für Büschel - und immer in dieselbe Richtung - aufgelegt und festgebunden. Solange bis der Drahtkranz komplett voll mit Blüten und Grünzeug war. Mein Ergebnis kann sich sehen lassen, finde ich.
März 2021
2. Jahreskreis Fest - Frühlingsritual Lebensquelle
Ich habe eine Quelle entdeckt, ganz nah in einem benachbarten Ort. Es war mein Wunsch, ursprüngliches Wasser direkt aus einer natürlichen Quelle zu trinken. Mit der Absicht, der Essenz des Lebens zu begegnen und diese zu erfahren, habe ich mich auf den Weg gemacht. Es war ein magisches Erlebnis. Meinen allerersten Quellenbesuch durfte ich mit einer lieben Freundin machen. Auf dem Weg dorthin begegneten uns mehrere Krafttiere.
Eine Eidechse, Reptil aus einer alten Zeit. Das Tier zeigt uns den richtigen Weg, zurück zum Ursprung. Bei einem kurzen Aufenthalt an einer nahegelegenen Ruine tanken wir mit ein paar Übungen positive Energie. Ein Adler im Segelflug, stürzt sich kurze Zeit später im Sturzflug auf ein Beutetier (ein frisch erlegter Fuchs wird noch unseren Weg kreuzen und das bestätigen). Auch wir gehen mit Klarheit unseren Weg weiter zu unserem Ziel. Bei der Wasserquelle angekommen begrüßen uns zwei Rehkitze. Die Anwesenheit dieser zauberhaften Wesen fordert uns auf zum Innehalten und unser Herz zu öffnen.
Und dann der besondere Moment: Taucht man die Hände ins klare Wasser, kann man ganz bewusst Sorgen und Ängste abfließen lassen. Die Kraft des Wassers reinigt die Starre der letzten Wintermonate und befreit von altem Ballast. Ein einfaches Ritual, das jeder für sich durchführen kann.
Ich erkenne die Verbundenheit mit der Quelle allen Lebens. Ich entscheide mich dafür, bewusste Schritte ins Erwachen, in ein fruchtbares lebendiges Leben zu machen. Für einen Neubeginn im Jahreskreis... mit der Frühlingstagundnachtgleiche.
Januar 2021
1. Jahreskreis Fest - Kerzenritual im Wald
Neben mir in meiner Räucherschale verraucht das soeben gesammelte Fichtenharz aus dem Wald. Welch herrlicher Harzduft liegt in der Luft. Eine geweihte Kerze brennt während ich schreibe. Ich liebe das Räuchern. Ich liebe Kerzen. Ich liebe den Wald und ich liebe Rituale.
Und so ergab es sich heute per Zufall, dass ich zu einem einfachen und dennoch schönen Lichtmess-Ritual gefunden habe. Es ist Ende Jänner, meine Gedanken kreisen um das keltische Jahreskreis Fest Imbolc, die Kirche nennt es Lichtmess. Auch wenn das eigentliche Fest erst am 1./2. Februar stattfindet, so kann man die Grundenergie bereits davor und noch danach wahrnehmen.
Ich machte mich auf zu einem Waldspaziergang mit meiner Australien Shepherd Hündin. Kurz davor erreicht mich der Impuls, eine Stabkerze einzustecken und im Wald anzuzünden. Mit der brennenden Kerze in der Hand spazierte ich also den ganzen Weg, eineinhalb Stunden, in einem meditativen Tempo durch den Wald. Ich spürte die Präsenz der Fichten und ließ mir von ihnen Fichtenharz schenken, welches nun in meiner Räucherschale verbrennt.
Ich platzierte die Kerze an geheimen Plätzen am Fuß mancher Bäume, die sich mir zwischen den Schneehaufen zeigten. Vielleicht offenbarten sie den Eingang zu kleinen Höhlen für Naturgeister? Ich verweilte an Lichtungen, die sich mir anboten als Platz zum Innehalten und Lauschen der Geräusche der Natur. Neben dem Rauschen eines Baches waren da die ersten Vogelgeräusche, die an den Frühling erinnern.
Mir kamen unter anderem Elster, Rabenvogel und Meise unter. Doch die wohl beeindruckendste Vogelbegegnung war ein Specht. Man kann wirklich von einem himmlischen Zufall sprechen, denn genau von dieser einen Fichte habe ich etwas Harz genommen. Ich bin mir sicher, ich hätte das dumpfe weit entfernte Klopfen an der Rinde nicht wahrgenommen, wäre ich nicht länger am Fuß dieses Baumes verweilt. In der Baumkrone entdeckte ich das kleine klopfende Tier schließlich.
Beim Blick nach oben zur einsetzenden Dämmerung offenbarte sich mir das Leuchten des Mondes. Dazu der Lichterschein meiner Kerze. Meine Kerze fühlte sich in diesem Moment gesegnet an. Vom Licht des Mondes, von den Bäumen und Geschöpfen des Waldes. In alten Zeiten wurde zu Lichtmess in der Lichtermesse der Kerzenvorrat für das gesamte Jahr geweiht. Wenn man möchte, findet man diesen Segen mit einer reinen und lichtvollen Absicht auch in der Natur. Das Thema von Imbolc ist das Segnen des Neuen und das Verabschieden des Alten. Hierfür bietet sich tatsächlich das Räuchern von Fichtenharz an.
Öffnet man seine Sinne für einen bewussten Spaziergang, erfährt man so manch schöne Sinneseindrücke.